Zwischen Zirben und Papageien
Mit Klein-Marie im Arm schwelge ich heute in Erinnerungen.
Heute vor ein paar Jahren war ich nämlich mit einer Freundin unterwegs, auf Wanderschaft im Vinschgau. Da, so denke ich mir, muss ich unbedingt noch einmal hin, sobald Marie etwas größer ist. Die Papageien würden ihr bestimmt gefallen ...
Ich mach' mir die Welt,
widde-widde wie sie mir gefällt ...
Falls Sie sich jetzt fragen: Papageien? Hat Lisa vielleicht die Gärten von Schloss Trauttmansdorff im Kopf? Oder meinte sie Adler oder Falken? Nö, alles richtig verstanden. Denn heute stelle ich Ihnen ein ganz besonderes Ausflugsziel vor: Während auf anderen Almen hauptsächlich Kühe grasen, wohnen auf dieser eben auch noch Schweine. Und Papageien. Da kann es dann schon mal vorkommen, dass Sie eben nicht nur den majestätischen Schrei eines Adlers hören, sondern auch das fröhliche, von Vogelstimmen geträllerte, Pippi-Langstrumpf-Lied. Da kann so mancher Greifvogel noch etwas lernen ...
Ob wegen der stimmgewaltigen Tenöre, der idyllischen Landschaftsszenerie oder der urigen Alm – dieses Ausflugsziel ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Aaaaaber – sie ist auch nicht heillos überlaufen wie so manch andere Tour. Was vielleicht daran liegen mag, dass es rund 700 Höhenmeter zu bewältigen gilt. Ein Klacks für so manchen geübten Wanderer, ein über-sich-hinaus-wachsen und echte Herausforderung für alle anderen. Aber ich kann Ihnen eines versichern: Die Tour ist jeden Schweißtropfen, jede Anstrengung, jedes müde gemurmelte „Wie weit ist es denn noch?“ wert.
Na, was sagen Sie? Wie wäre es denn heuer mal mit einem Besuch der Zirmtal Alm im Vinschgau? Ich habe Sie schon bei Hüttenwirt & Urgestein Max angekündigt. Und bei den Papageien natürlich auch. 😉
Immer der Nase nach
Mit dem Auto geht’s erst einmal nach Kastelbell, vom Hotel Lisetta aus gute 28 Kilometer. Oder in Zeit gesprochen: ca. 45 Minuten. An der Kreuzung bei Kastelbell geht’s nach rechts, Sie folgen nun 7 Kilometer lang einer Bergstraße, die Sie zu Ihrem Ausgangspunkt bringt: dem Parkplatz „Alte Säge“.
Aussteigen, noch einmal recken und strecken, Wanderschuhe enger schnüren und los geht’s!
Einem recht flachen Almenweg mit der Wegnummer 7 folgend, erreichen Sie nach ca. 30 Minuten die Marzoner Alm.
Weiter geht’s ab hier mit der Nummer 18 bis zum „Schweinstall“. Das Gelände wird steiler, mit Gemütlichkeit ist es endgültig vorbei. Der Steig schlängelt sich entlang des Bergbaches immer weiter, steiler empor. Halten Sie durch, nur noch zwei Stunden, dann haben Sie es geschafft! Bald schon gelangen nicht nur die Zirmtal Alm, sondern auch der gleichnamige türkisblaue Bergsee in Sichtweite.
Idyllisches Naturdenkmal
Hier fällt dann die Entscheidung schwer: Lieber erst die müden Füße in das erfrischend kalte Wasser des Zirmtalersee tauchen und die ruhige Idylle genießen? Oder sich gleich an einen der Tische setzen und sich von Gastwirt Max ein kühles Getränk und die Speisekarte in die Hand drücken lassen?
Nachdem Sie sich kulinarisch und hochprozentig („Ein Schnäpschen in Ehren kann keiner verwehren!“ – so will es das Almhüttengesetz) haben verwöhnen lassen, sollten Sie nicht vergessen, Ihre Zeche zu zahlen. Einer der Papageien erinnert Sie sonst gerne daran. Anschließend können Sie – satt und glücklich – den kleinen Zirmtaler See mit den duftenden Zirbenbäumen noch umrunden (25 Minuten). Da findet sich noch bestimmt das passende Rastplätzchen für einen erholsamen Mittagsschlaf.
Hach, das Leben ist schön.
Infos
Saisonbeginn
Je nach Schneelage:
Bei wenig Schnee | Anfang Mai
Bei viel Schnee | Ende Mai/Anfang Juni
Die Alm hat bis Ende Oktober ganztägig (08:00 bis 18:00 Uhr) geöffnet.
„Die Schönheit der Erde kann man nicht kaufen,
sie gehört dem, der sie entdeckt, der sie begreift
und versteht, sie zu genießen.“
- Henry Bodeaux